Wir schauen uns vor allem die im Handel erhältlichen Fische genauer an, darüber hinaus gibt es natürlich viele mögliche Brackwasserbewohner, die nicht im Handel erhältlich sind. Manche davon kann man vielleicht mal bei einem Mittelmeerurlaub selber fischen.
Ährenfische
– Anableps (Vieraugen) bis 30 cm
Vieraugen sind klassische Brackwasserbewohner der Küstengebiete Mittel- und Südamerikas. Die namensgebende Besonderheit dieser Fische ist das zweigeteilte Auge, das sie als einziges Wirbeltier gleichzeitig Über- und Unterwasser scharf sehen lässt. Weitere Infos
– Atherina boyeri (kleiner Ährenfisch) bis 10 cm
Lebt küstennah im Meer (Mittelmeer, Atlantik), dringt aber auch in Flussmündungen ein
– Dermogenys pusilla (Hechtköfiger Halbschnäbler) bis 8 cm
Ein typischer Oberflächenfisch der am besten mit Insekten, Kleinkrebsen und Mückenlarven gefüttert werden sollte. Die Fische fressen auch recht schnell gefriergetrocknetes Futter. Die Fische sind lebendgebärend und können gezüchtet werden. Die Männchen sind kleiner als die Weibchen. Die Tiere brauchen viel Wasseroberfläche als Schwimmraum. Schwimmende Wasserpflanzen als Abgrenzung und Schutz wirken beruhigend. Mehr Info
– Dermogenys siamensis ( Zwerg-Halbschnabelhecht) bis 5 cm
Die Halbschnäbler kommen nachweislich in Brackwasser vor, sind aber generell als Süßwasserfische bekannt und haltbar.
Argusfische
– Scatophagus argus (gemeiner oder grüner Argusfisch) bis 38 cm
Der sogenannte „rote Argusfisch“ ist nur eine weitere Farbform von S.argus.
– Selentotoca multifasciata (punktstreifen Argusfisch) bis 40 cm
Argusfische sind klassische Brackwasserfische, d.h. sie kommen in der Natur ständig in Brack- oder Meerwasser vor. Das sie häufig als Süßwasserfische verkauft werden zeigt aber, dass sie über eine hohe Toleranz bei der Salzdichte verfügen. Die Argusfische werden groß und fressen gut, daher sollte man einen leistungsfähigen Abschäumer bzw. Filtersystem einsetzen. Für Meerwasseraquarianer ist interessant, dass Argusfische häufig als Glasrosenfresser beschrieben werden.
Barsche
– Etroplus maculatus (Punktierter oder indischer Buntbarsch) bis 8 cm
Kommt in Süß- und Brackwasser vor. Weitere Infos
– Monodactylus argenteus (Silberflossenblatt) bis 25 cm (im Aquarium bis 17 cm)
Das Silberflossenblatt ist ein klassischer Brackwasserbewohner aus dem Mangrovengürtel und aus anderen küstennahen Meeresgebieten. Sie halten sich nur kurzzeitig in reinem Süßwasser auf. Weitere Infos
– Monodactylus sebae (Afrikanisches Flossenblatt) bis 25 cm (im Aquarium bis 15 cm)
Beschreibung und weitere Infos wie beim Silberflossenblatt.
– Toxotes jaculatrix (Schützenfisch) bis 20 cm
Schützenfische sind klassische Brackwasserbewohner der Mangrovenwälder. Da sie häufig in extrem flachen Wasser vorkommen, ist ihre Salzdichte-Toleranz extrem hoch, sie kommen in reinem Süßwasser ebensogut zurecht wie in reinem Meerwasser. Die artgerechteste Haltung ist aber die in Brackwasser. Schützenfische sind besonders bekannt für ihre spezielle Jagdtechnik, die ebenfalls ihrem Lebensraum Mangrovenwald besonders angepasst ist. Der Schützenfisch ist in der Lage, mit einem gezielten Wasserstrahl Insekten auf niedrigen Blättern und Ästen „abzuschießen“, um sie anschließend hilflos auf der Wasseroberfläche treibend zu verspeisen. Für die artgerechte Haltung wäre ein großes Aquarium (ca. 2m) als Aqua-Terrarium mit Pflanzen über der Wasseroberfläche am geeignetsten. Weitere Infos
– Parambassis ranga (indischer Glasbarsch) bis 7 cm
teilweise auch als Chanda ranga im Handel. Verträgt Haltung im Süß- und Brackwasser.
Der Fisch wird scheinbar häufig mit P.wolffii verwechselt und es besteht Uneinigkeit darüber welcher der Beiden als Brackwasserfisch anzusehen ist. Beim Kauf ausführlich beim Händler die Herkunft und Wasserparameter erfragen! Weitere Infos
Flösselaal
– Erpetoichthys calabaricus (Flösselaal) bis 50 cm lang
Häufigstes Vorkommen im Nigerdelta in Süß- und Brackwasser
Nachtaktive Tiere die um zusätzlich Luft zu atmen an die Oberfläche kommen. Die Tiere sind gute Kletterer und das Becken muss wie bei Muränen nahtlos abgedeckt sein.
Grundel
– Brachygobius xanthozonus (Goldringelgrundel) bis 2-4,5 cm
Kommt aus dem Süßwasser und zieht in Brackwassergebiete wie Flußmündungen. Nach meiner Erfahrung mit den Tieren sollte die Salzdichte nicht mehr als 10 bis max. 15 ppt betragen. Die Fische sind anspruchsvoll was das Futter angeht, Trockenfutter wird oft nicht akzeptiert. Die Fische sind territorial, für kleine Becken sollte man versuchen ein Pärchen zu bekommen. Viele Verstecke anbieten, sonst sind die Tiere sehr scheu. Weitere Infos
– Brachygobius doriae (Goldringelgrundel) siehe oben
Wechselt man bei der Haltung dieser Fische den Salzgehalt zwischen wenig bis kein Salz und leichtem Brackwasser, so sollen die Tiere leicht zum ablaichen gebracht werden können (im Süßwasser). Die relativ großen Jungtiere können mit Brachionus, später Artemia aufgezogen werden. Weitere Infos
– Stigmatogobius sadanundio (Rittergrundel) bis 9 cm
Klassischer Brackwasserfisch bei dem mindestens leichte Salzzugaben für das Wohlbefinden wichtig sind. Maximaler Salzgehalt max. 10ppt. Bevorzugt Frost- und Lebendfutter. Temperaturwechsel von Tag zu Nacht fördert das Wohlbefinden.
– Mugilogobius parvus (Zwerggrundel) bis 2,2 cm
– Mugilogobius chulae (Yellowstripe Goby) bis 3,5 cm
Weitere Infos
– Mugilogobius tigrinus bis 2,3 cm
– Mugilogobius mertoni (Schachbrett-Mangrovengrundel) bis 6 cm
Ein Bewohner der Mangroven und Flussmündungen. Amphidromer Wanderfisch, der sowohl im Süßwasser, als auch im Meerwasser zu Hause ist.
– Odontamblyopus rubicundus (Aalgrundel) bis 30 cm
Klassischer Brackwasserbewohner, von Indien bis Japan.
– Periophthalmus novemradiatus (Indischer Zwergschlammspringer) 7 bis 10 cm
Alle Schlammspringer sind klassische Brackwasserbewohner der Mangrovenwälder. Schlammspringer gehören zu den Grundeln und wie die Mehrzahl der Grundeln leben sie am Boden, allerdings praktizieren sie dies vorzugsweise außerhalb des Wassers. Um die Fische artgerecht zu halten ist deshalb ein ausgedehnter Landteil (Schlamm, Sumpf) notwendig. Außerdem muß ein solches Paludarium gut abgedeckt werden, da die Fische hervorragend klettern und sich mit Hilfe der zu einer Saugglocke umgebildeten Bauchflossen sogar am Glas festsaugen können. Weitere Infos
– Boleophthalmus boddarti (Schlammspringer) bis 22 cm
– Periophthalmodon schlosseri (Großer Schlammspringer) bis 27 cm
Kugelfische
Kugelfische sind anspruchsvolle Pfleglinge. Um die ständig nachwachsenden Zähne im Ober- und Unterkiefer kurz zu halten, ist eine Fütterung mit hartschaligem Futter unbedingt notwendig. Am natürlichsten erfolgt dies durch eine ständige Zufuhr von Schnecken, die die Kugelfische mit Vorliebe knacken und verzehren. Viele Kugelfische enthalten ein starkes Gift (Tetrodotoxin) das für den Menschen aber nur beim Verzehr giftig ist, beim Tod von Kugelfischen im Aquarium sollte man die Überreste aber schnell entfernen um eine Vergiftung der übrigen Fische zu vermeiden.
Kugelfische gibt es im Meer und im Süßwasser. Die unten aufgeführten Arten werden aber mehrheitlich als klassische Brackwasserarten beschrieben.
– Tetraodon biocellatus (Palembang oder Augenfleck Kugelfisch) 6-8 cm
– Tetraodon fluviatillis (Grüner Flusskugelfisch) bis 20 cm
– Tetraodon nigroviridis (Grüner Kugelfisch) bis 17 cm
Labyrinthfische
Informationen über die noch recht frischen Erkenntnisse zu Betta’s im Brackwasser findet ihr bei Peri-Life.
– Betta mahachaiensis (Betta sp. „Mahachai“) 5 – 6 cm
Betta Mahachai kommt vorrangig in den Brackwasser-Sumpfgebieten (Gezeitenzone) um Bangkok und an einigen wenigen anderen Fundstellen in Thailand vor.
Weitere Infos
– Betta imbellis (Friedlicher Kampffisch) bis 5 cm
– Trichopsis vittata (Knurrender Gurami)
Muränen
-Gymnothorax tile (Goldstaubmuräne) bis 60 cm
Die Goldstaubmuräne wird auch häufig als „Süßwassermuräne“ angeboten, es handelt es sich aber tatsächlich um einen klassischen Brackwasserbewohner. Dabei halten sich Jungtiere in eher geringen Salzgehalten auf bis hin zu reinem Süßwasser, während ausgewachsene Tiere auch im Meer anzutreffen sind.
– Gymnothorax polyuranodon (Leopardmuräne) bis 95 cm
Die Leopoardmuräne wurde auch schon relativ weit im Landesinneren in Süßwasser gefunden, aber für die dauerhafte sollte auf jeden fall Brackwasser verwendet werden.
Süßwasser Seenadel
Die Herausforderung bei der erfolgreichen Haltung von Seenadeln ist in erster Linie das Futter. Jungtiere und Importe fressen praktisch nur Lebendfutter. Eine Umstellung auf Frostfutter erfordert extrem viel Zeit und Geduld. Ist die Futterfrage erfolgreich gelöst steht auch der Vermehrung der Seenadeln nichts mehr im Wege.
– Enneacampus ansorgii (kleine Süßwassernadel) bis 15 cm
Lebt bodenorientiert, schwimmt wenig. Kommt nach verschiedenen Berichten mit Brackwasser bis o,5% gut zurecht. Verträgt auch reines Süßwasser. weitere Infos
– Doryichthys deokhatoides (Süßwassernadel) max 14 – 18 cm
Hartes Süßwasser und leichte Aufsalzung werden gut vertragen. Laut fishbase aber eine reine Süßwasserart.
weitere Infos
– Microphis deocata (Süßwassernadel) – 15 – 20 cm
Kommt im küstennahen Süßwasser und Brackwasser vor.
– Microphis brachyurus (große Süßwassernadel)
– Hippichthys spicifer
Klassische Brackwasserart, schwimmt nur gelegentlich ins Süßwasser.
Weitere Beschreibungen zu Süßwasser Seenadeln findet ihr bei AquaLog
Welse
Kreuzwelse (Ariidae) auch Meerwelse genannt, leben in tropischen und subtropischen Breiten in küstennahen Meer- oder Brackwasserbereichen.
– Arius jordani (Mini Hai, Westamerikanische Kreuzwels) bis 40 cm
Klassischer Brackwasserfisch, in reinem Süßwasser nicht dauerhaft haltbar, kommt teilweise auch im Meer vor.
– Nemapteryx nenga (Wimpel-Minihai) bis 30 cm
Weitere Infos
– Platystacus cotylephorus (Peitschenwels) bis 30 cm
Peitschenwelse sind Bewohner brackiger Flussmündungen in Südamerika. Weitere infos
Zahnkärpflinge
Viele Wildformen (aber nicht alle!) der Gattung Poecilla, sogar allgemeiner in der Familie der Poeciliidae (Zahnkärpflinge) werden in der Natur als Süßwasser, Brackwasser und teilweise sogar maritime Bewohner angetroffen (s.Fishbase). Da die Herkunft der heutigen Zuchtformen größtenteils ungeklärt ist und die meisten Fische aus reinen Süßwasserzuchten stammen muss man ALLE Tiere die man in Brack- oder Salzwasser halten möchte sehr langsam umgewöhnen. Generell ist die Umgewöhnung jedoch problemlos und die Fische vermehren sich sogar im Brackwasser.
– Poecilla velifera (Segelkärpfling) bis 15 cm
– Poecilla latipinna (Breitflossenkärpfling) bis 10 cm
– Poecilia reticulata (Guppy) Weibchen bis 6 cm , Männchen bis 3 cm
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