Manchmal findet man in den internen Shop-Suchen interessante Informationen über neue Produkte, über angesagt Tiere oder neue Trends. Eben etwas, von dem jemand irgendwo gehört hat und nun Näheres erfahren möchte. Vor kurzem stieß ich auf einen Suchbegriff , die „Sango Meeres Koralle“.
Und weil ich glaubte schon so ziemlich jede Bezeichnung für Korallen zu kennen war ich natürlich alarmiert. Nach kurzer Recherche im I-net fand ich dann schon besagte „Sango Meeres Koralle“. Und zwar handelt es sich dabei um ein sagenhaftes Pulver aus Korallenkalzium („Mineralstoffwunder in Perfektion“) von der Sango Koralle. Angeblich stammt jetzt diese Koralle von der Insel Okinawa, der „Insel der Hundertjährigen“. Zitat: „Die Sango Meeres Koralle ist in Japan heimisch– und zwar nur im Umkreis der Insel Okinawa.“
Trotz intensiver Suche konnte ich aber in keiner Veröffentlichung über Korallen etwas von einer Sango Koralle finden. Auch in der Herkunft der Ausgangsmaterials der Sango Koralle geben die verschiedenen Vertreiber sehr unterschiedliche Quellen an.
Die einen „ernten“ die Korallen in tiefen und „unbelasteten“ Meeeresbereichen. Andere sammeln Korallenbruchstücke rings um Okinawa (also ziemlich frisches Korallenskelett).
Sehr witzig fand ich auch den Hinweis auf „Landkorallen“, Zitat: „Extrem wichtig ist es, dass das Produkt aus dem Meer geerntet wurde und nicht vom Land. Landkorallen sind häufig durch Luftverschmutzung belastet und die wertvollen Mineralstoffe durch Regen ausgewaschen.“
Last but not least wird angegeben, dass das Pulver aus fossilen Korallen hergestellt wird, was auch von allen Angaben als einziges glaubhaft erscheint.
Damit ist aber auch klar, dass das Pulver eben nicht von einer sagenhaften „Sango Koralle“ stammt, sondern aus einer bunten Mischung von Kalzium unterschiedlicher Korallen, Kalkalgen, Röhrenwürmern etc. besteht. Eben die Bestandteile, die in der Natur zu einem Korallenriff verbacken.
Als Beleg für die fantastische Wirkung wird an mehreren Stellen die Okinawa Centenarian Study angeführt. Die angeblich die Wirkung der Sango Koralle bzw. die Wirkung ihrer Inhaltsstoffe belegt.
Link zur Original-Veröffentlichung
Tatsächlich findet man in der ganzen Studie kein einziges mal das Wirt Koralle (coral). Und auch auf das Wort Wasser (das angeblich die heilenden Wirkstoffe der Sango Koralle den Inselbewohnern zugänglich macht) trifft man nur ein einziges mal:
„Protective lifestyle factors that may play a role here include high calcium intake by Okinawans in both food and their natural drinking water, high vitamin D levels from exposure to sunlight, increased physical activity, especially at older ages, and high intake of dietary flavonoids (estrogenic compounds from plant foods).“
Übersetzung:
Zu den schützenden Lebensstilfaktoren, die hier eine Rolle spielen können, gehören eine hohe Kalziumaufnahme der Bewohner Okinawas sowohl in Nahrungsmitteln als auch in ihrem natürlichen Trinkwasser, hohe Vitamin-D-Spiegel durch Sonneneinstrahlung, erhöhte körperliche Aktivität, besonders im höheren Alter, und eine hohe Aufnahme von Nahrungsflavonoiden (Östrogene Verbindungen aus pflanzlichen Lebensmitteln).
Also außer Kalzium (ist zumindest bei uns auch im Leitungswasser REICHLICH vorhanden), wird dort nichts von wundersamen Inhaltsstoffen (vor allem Magnesium und 70 Spurenelementen) gesagt.
Fazit:
Wieder keine neue Koralle entdeckt aber etwas darüber gelernt, wie man aus Korallenbruch RICHTIG Geld machen kann.
Korallenbruch kostet bei uns etwa um 2€ pro Kilo – „Sango-Pulver“ z.B. 16 € pro 100 Gramm, also 160 Euro pro Kilo.
Dafür könnte ich jedem der es wünscht unseren Korallenbruch auch fein malen!!! 😉
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