Übersetzung eines Artikels von Michael Paletta auf Reef Builders.
Quelle: How to Remove Unwanted Fish from a Reef Tank
Geben wir es zu , wir alle machen Fehler. Und leider muss ich sagen, dass ich vermutlich mehr Fehler mache als die Meisten. Und dabei gibt es zwei Sorten von Fehlern, entweder wir versäumen etwas zu tun, was wir hätten tun sollen oder wir wir tun aktiv etwas was zu einem Problem führt. Einen Problem-Fisch in ein Aquarium zu setzen kann tatsächlich zu beiden Fehlertypen gehören.
Einerseits haben wir offensichtlich versäumt unsere Hausaufgaben zu machen und uns genügend Informationen zu beschaffen bevor wir den Fisch einsetzten und wir bemerkten das er zu groß wurde oder unsere wertvollen Korallen frisst etc. Anderseits haben wir ihn aktiv eingesetzt, er ist ja nicht plötzlich einfach im Aquarium aufgetaucht. Egal wie man den Fehler betrachtet, die meisten Riffaquarianer haben zu dem ein- oder anderen Zeitpunkt einen Fisch eingesetzt, bei dem man bereut hat es getan zu haben.
Es kann der süße Benny sein, von dem der Händler geschworen hat er würde sich nicht an Korallen vergreifen oder der Kaiserfisch den wir schon Jahre halten und der plötzlich durchdreht und beschliesst alle unsere LPS Korallen zu fressen oder der Fisch von dem wir wussten, dass er ein Risiko darstellt aber wir glaubten ihn mit ausreichend Futter bändigen zu können. Die Realität in unserem Hobby ist, das es uns allen passiert und zwar häufiger als wir gerne zugeben. Wenn wir also zugeben, dass es da ein Problem gibt, was tun wir dagegen? Selbst in einem kleinen Nano Becken ist es nahezu unmöglich auch nur einen Fisch herauszubekommen ohne das ganze Becken abzureissen und bei einem großen Riff-Aquarium braucht es eventuell mehrere Tage um das Becken ganz auszuräumen.
Als Resultat von unzählbar vielen Fehlern beim Einsetzen der falschen Fische in den letzten Jahren, habe ich die Kunst gemeistert unerwünschte Fische selbst aus den größten mit Korallen besetzten Aquarien zu entfernen. Obwohl ich Meerwasser Fische fast so sehr liebe wie Korallen, bleibe ich bei der Regel, wenn ein Fisch meine Korallen frisst, muss er gehen. Aus dieser Erfahrung heraus weiss ich, dass Fische deutlich smarter sind wenn es darum geht nicht gefangen zu werden aber sie sind nicht so geduldig.
Mit etwas Einfallsreichtum und viel Geduld war ich in der Lage jeden Ärger machenden Fisch zu entfernen, ohne auf den Abriss des ganzen Beckens zurückgreifen zu müssen. Dazu muss man das Verhalten des Fisches gut kennen um den richtigen Weg des Fangens zu finden, denn es gibt nicht die eine Methode die für alle Fische funktioniert. Aber man kann es schaffen.
Wir fangen mit der einfachsten und am häufigsten benutzten Methode an: der Fischfalle.
Jeder der dieses Hobby einige Zeit ausübt hat die Box mit der „Schiebetür“ schon gesehen, bei der die Fische im besten Fall einfach hineinschwimmen und damit gefangen sind. Wenn es nur auch so einfach wäre. Tatsächlich sind einige Fische nicht besonders schlau aber neugierig und so schwimmen sie relativ einfach in die Falle aber die viele tun es eben nicht. Ich konnte nicht verstehen wieso, bis ich verstand, dass die Fischfalle wie ein großes offenes Maul aussieht. Und die klügeren Fische vermeiden es in große offene Mäuler zu schwimmen. Um dieses Problem zu heilen tue ich verschiedene Dinge.
Zuerst besorge ich mir die größte Fischfalle die gerade noch in mein Aquarium passt ohne alle Korallen zu zerstören. Dann befestige ich Korallenstücke, Steine und Kies um die Öffnung damit es nicht wie ein Maul aussieht. Drittens plane ich mehrere Tage ein bis es funktioniert. Am ersten Tag setze oder hänge ich nur die Falle in das Becken damit die Fische sich daran gewöhnen. Ab dem zweiten Tag wird alles Futter über die Fischfalle gefüttert. Dazu verwendet man entweder einen „Feeding chimney“ (vermutlich ein PVC Rohr mit Trichter, in das oben das Futter mit Flüssigkeit hineingegeben wird) oder eine Futterpipette.
Am dritten Tag wird die Schiebetür an der Falle angebracht und so justiert, dass sie schnell geschlossen werden kann. Außerdem sollte man in dieser Zeit die Fische daran gewöhnen, dass man selbst in der Nähe der Falle bleibt und die Hände in der Nähe der Schiebetür hat. Andernfalls scheuen die Fische wenn sie nicht an ihre Anwesenheit gewöhnt sind.
Sobald die Tiere an all dies gewöhnt sind wird das Futter regelmäßig auf diese Art verabreicht und im besten Fall geht der Fisch den man fangen will zum fressen, fangen und entfernen in die Falle. Leider ist dies eher die Ausnahme als die Regel mit dieser Art des Fangens, da Fische scheinbar auf natürliche Art wissen, das dies eine Falle ist. Das mag sich seltsam anhören, aber ich habe keine andere Erklärung warum es sonst nicht häufiger funktioniert.
Da diese Methode nicht so oft funktioniert wie gewünscht hätte, habe ich eine Variation davon entwickelt, die ich den „Korb“ nenne. Dazu benutzt man einen kleinen Gitterkorb, wie zum Beispiel einen kleinen Pflanzkorb für Teiche. Mit einem Paar Halterungs-Magnete, einer im Korb und einer außen am Glas hält man den Korb an seinem Platz. Der Korb wird zunächst ca. 30 cm unter der Wasseroberfläche platziert und alles Futter wird wie bei der Falle in dem Korb gefüttert.
Sobald sich die Fische an den Korb und meine Anwesenheit gewöhnt haben wird der Korb schrittweise weiter nach oben verschoben bis er ca. 10-15 cm unter der Oberfläche hängt. Wieder werden nicht alle Fische in diese Falle gehen, aber wenn der gewünschte Fisch es tut muss man „nur noch“ im richtigen Moment den Korb schnell über die Wasserlinie bringen.
Ich sollte darauf hinweisen, dass man wie mit der Falle normalerweise nur einen Versuch dafür hat, hat der Fisch erst erkannt dass es sich um eine Falle handelt wird er kein zweites Mal hineingehen. Deshalb ist Geduld der Schlüssel zum Erfolg, da die Fische sehr viel nervöser reagieren wenn sie sich unsicher fühlen.
Im Gegensatz zu den ersten Methoden die einfach auf dem Köder und der Falle beruhen, verlangen die nächsten Methoden mehr Aufwand. Die erste ist eine Technik die ich für die Anwendung in meinem Nano-Aquarium entwickelt habe und wenn ich weiss wo ein kleiner Fisch, wie ein Korallen fressender Goby oder ein rauflustiger Zwergbarsch sich gerne versteckt oder schläft. Für diese Methode braucht man einen längeren 1 Zoll Durchmesser Schlauch und eine Taschenlampe mit rotem Licht. Der erste Schritt in diesem Prozeß ist es zu sehen wo diese kleinen Fische schlaffen oder sich verstecken. Um das herauszufinden benutze ich nachdem die Aquariumbeleuchtung aus ist das rote Licht (Anmerkung: rotes Licht kommt im Meer nicht vor und wird von vielen Tieren daher nicht wahrgenommen) um die Fische zubinden ohne selbst gesehen zu werden. Generell sind viele dieser Fische sehr territorial und nach ein paar Nächten weiss man sicher dass sie sich jede Nacht am selben Platz aufhalten.
Sobald ich ihren bevorzugten Aufenthaltsort kenne wird der Schlauch gefüllt und man lässt ihn entweder in einen Filtersumpf oder einen großen Eimer fließen. Wegen des großen Durchmessers saugt der Schlauch das Wasser sehr schnell aus dem Becken, deshalb sollte der Eimer die richtige Größe haben. Sobald das Wasser fliesst stelle ich mich auf den Schlauch und lokalisiere den Fisch erneut mit dem roten Licht. Das Schlauchende wird jetzt dicht an den ruhenden Fisch gebracht, mein Fuß gibt den Schlauch frei und wenn alles klappt hat man den Fisch aus seinem Schlupfloch gesaugt.
….
Fortsetzung folgt…