In Aquaristik Foren liest man immer wieder über „Schneckenplagen“. Was ist davon zu halten?
Nach unserer Meinung gibt es keine Schneckenplage, da Schnecken in der Aquaristik eindeutig eher Segen als Plage sind. Natürlich kann es vorkommen, dass eine Schneckenpopulation „explodiert“, d.h. sie vermehren sich extrem und Schnecken auf jedem Blatt und an jeder Scheibe sind optisch störend.
Aber…
Mit einer extrem starken Vermehrung reagieren die Schnecken immer auf ein Überangebot an Nahrung. Seien es Algen bei den algenfressenden Arten oder Futterreste (oder noch schlimmer tote Fische, Garnelen etc…) im Aquarium. Das heisst mal wieder, dass Problem sitzt nicht im Aquarium sondern davor.
Zunächst einmal sorgt die starke Vermehrung der Schnecken dafür, dass das Aquarium vor dem Kollaps bewahrt wird. Die Nahrungsreste vergammeln nicht, also sie werden nicht von potentiell schädlichen Bakterien zersetzt und die Algen werden nicht über Nacht zur Sauerstofffalle für die Fische – denn Algen produzieren Nachts keinen Sauerstoff sondern zehren ihn auf!
Der erste Schritt bei einer ungewollten Schneckenvermehrung sollte sein die Ursache, also das übergroße Nahrungsangebot einzuschränken:
- Richtig und gezielt füttern, nur soviel wie die Fische tatsächlich auch fressen sollen und können
- durch Maßnahmen wie Wasserwechsel etc. dafür sorgen, dass sich nicht zu viele Nährstoffe im Wasser ansammeln
- durch gesunden Pflanzenwuchs für eine Konkurrenz zu den Algen sorgen
Wenn diese Maßnahmen eingeleitet sind, dann sollte man zunächst die Menge der Schnecken mechanisch reduzieren, d.h. absammeln. Dazu gibt es Schneckenfallen und andere Hilfsmittel.
Um dann die Schnecken auf einem gesunden Niveau zu halten, haben sich sogenannte Raubschnecken gut bewährt. Clea helena ist eine leicht zuhaltende Süßwasserschneckenart, die außer Aas und Futterresten auch andere Schnecken frisst.
Damit nun nicht die eine „Schneckenplage“ durch eine andere ersetzt wird, empfiehlt es sich bezogen auf die Beckengröße zuerst einmal mit wenigen Raubschnecken zu beginnen. Allerdings ist selbst bei günstigsten Bedingungen die Vermehrungsrate von Clea helena deutlich geringer als die von anderen Turmdeckelschnecken.
Herzlichen Dank für den Beitrag. Auch wir haben bei uns im Geschäft oft diese Problematik und sind auch der Meinung, dass Schnecken auch Nützlinge sind, aber bei einer Überfütterung sich zu stark vermehren.